Nachdem ich vom Flughafen abgeholt wurde, fuhren wir zum
Büro der NGO. Dort gab es Mittagessen, Marlene und Hannah hatten
dankenswerterweise für mich mitgekocht, mir wurden die Mitarbeiter vorgestellt
und einige Filme über die NGO gezeigt. Wir machten uns dann auf den Weg zur
Wohnung von Marlene und Hannah, ich zu Fuß mit Rucksack, die Mädels mit ihren
Fahrrädern, mit denen sie jeden Tag zur Arbeit fahren. In der Wohnung
angekommen war ich ziemlich überrascht. Im Gegensatz zu meiner Wohnung wird
diese Wohnung nämlich schon seit Jahren von den Freiwilligen der NGO genutzt
und sah dementsprechend bewohnt aus. Es gab Bücher, Spiele, DVDs und viel
anderes, was zeigt, dass diese Wohnung viel genutzt wird. Nachdem ich mich ein
bisschen frisch gemacht hatte, machten wir uns auf den Weg zum Strand.
Dabei habe ich festgestellt, dass Pondicherry und Hyderabad
viele Unterscheide aufweisen. Pondicherry war bis 1954 eine französische
Kolonie, was sich in der Bauweise vieler Häuser und auch der Anordnung der
Straßen zeigt. Die Straßen sind breiter als die in Hyderabad, die Häuser sehen
anders aus und es gibt viel mehr Bäume und Sträucher. Auch sind in Pondicherry
viel mehr Touristen als in Hyderabad. Marlene und ich haben irgendwann
angefangen, zu erraten, aus welchen Ländern die Touristen kommen könnten. Wir
verbrachten den Abend am Strand und ich genoss es, das Meer wieder zu sehen und
einfach ein bisschen frische Luft schnuppern zu können. Als wir an einem
kleinen Straßenstand Snacks und einen Tee holen wollten, fiel uns das Getränk
„Masala Milk“ ins Auge. Masala ist eine Gewürzmischung, die in allen möglichen
Speisen eingesetzt wird, in Milch konnten wir sie uns aber nicht vorstellen,
als wir dann aber mutig waren und probierten, stellten wir fest, dass es, wenn
auch ungewohnt, sehr lecker war!
Am Abend setzten wir uns in ein Restaurant, aßen Biriyani
und genossen es einfach, uns über alle möglichen Themen auszutauschen.
Am nächsten Tag machten wir einen Field Visit zu einer
Fabrik, in der eine Milchspeise hergestellt wird, die für viele indische
Süßigkeiten die Basis bildet. Irgendwann wurden wir aufgefordert, es auch mal
selbst zu probieren und schließlich stand ich da, eine riesige Kelle in der
Hand und rührte in der Milch-Zucker-Mischung umher, bis mir der Mitarbeiter die
Kelle schließlich wieder abnahm um es wieder richtig zu machen. Danach ging es
weiter in ein Training Center der Organisation, in dem viele Kurse über Hygiene
und Sauberkeit gegeben werden, Toilettenbausätze hergestellt und vorgestellt
werden, Bananen und Kokosnüsse angebaut werden und der Prototyp für einen
Gemüsegarten angelegt wurde, an dem Besuchern der Workshops gezeigt wird, wie
sie selbst einen solchen Garten anlegen können. Danach gingen wir zu einem
anderen Strand an dem ich meine Füße tief in den Sand eingraben konnte und
erneut das Meer und die Ruhe genießen konnte.
An Tag 3 machten wir uns mit dem Bus auf den Weg in das Dorf
S.Puddur, in dem eine Außenstelle von REAL ist. Dort sind wir vormittags in die
Schule gegangen, haben mit den Kindern ein bisschen englisch geübt und sind
abends zu einem Kinderheim gegangen, wo wir mit den Kindern Spiele gespielt und
Lieder gesungen haben. Leider wurde ich dort von oben bis unten von Moskitos
zerstochen, weswegen ich es kaum abwarten konnte, wieder in das Büro und damit
unser Schlafzimmer zu kommen.
Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, um das
Frühstück zuzubereiten, was aus Dosa, eine Art Reispfannkuchen, und einem
Chutney bestand. Dann ging es wieder in die Schule und am Abend wieder zu dem
Kinderheim, diesmal war ich so schlau und cremte mich vorher dick mit
Mückenschutzmittel ein, ein paar Stiche bekam ich zwar trotzdem ab, aber lange
nicht so viele wie am Abend zuvor.
Samstags wurden wir morgens mit zu einem Field Visit
genommen, bei dem uns Reisfelder gezeigt wurden, die von REAL gesponsert und
den dortigen Farmern zur Verfügung gestellt werden. Da Reis sehr viel Wasser
zum Wachsen braucht ist es teilweise sehr schwer, ihn anzubauen, wenn keine
Bewässerung zur Verfügung steht, dafür sorgt REAL aber bei den Projekten. Wir
schauten uns also die Reisfelder mit verschiedenen Reissorten und Erntezeiten
an als auf einmal unser Fahrer mit einem Krebs in der Hand auf uns zukam und
sich herzlich über unsere etwas erschrockene Reaktion amüsierte. Wir fuhren
weiter und uns wurde noch eine Guaven Farm und ein Kompostprojekt gezeigt. Als
Marlene und ich ein Kalb erblickten und entzückt quietschten, schlug uns der
eine Bewohner des Dorfes vor, die Kühe zu streicheln und füttern, was wir
dankend annahmen. Danach führen wir wieder zurück in das Büro, packten unsere
Sachen und fuhren mit dem Bus wieder zurück nach Pondicherry. Dort gingen wir
ein bisschen shoppen und abends Pizza essen.
Am nächsten Tag hieß es wieder packen, weil es am Abend für
uns drei nach Coimbatore zu unserem Zwischenseminar gehen würde. Wir aßen zu
Mittag und gingen den Tag ruhig an und machten uns dann am Abend auf den Weg
zum Busbahnhof, von wo aus wir mit einem Schlafbus nach Coimbatore fahren
würden. Über dieses Abenteuer berichte ich dann in meinem nächsten Blogartikel.
Mit Marlene am Strand |
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