Freitag, 2. Februar 2018

Meine Familie in Hyderabad - Teil 2

Freitags besuchten wir den Gemüsemarkt bei mir um die Ecke. Wir kauften Gemüse und versuchten, ein wenig zu handeln. Bei den geringen Preisen, die das Gemüse hier hat, kommt man sich dabei allerdings ziemlich knauserig vor. Danach machten wir uns auf den Weg zu Charminar, einem Torbau und dem Wahrzeichen Hyderabads. Ursprünglich wollte ich mit meiner Familie auf das Tor, da man von dort eine wunderbare Übersicht über den Markt und die Umgebung hat, allerdings konnte ich den Eingang nicht finden, da gerade Renovierungsarbeiten stattfanden.

Wir schauten uns dann den Markt um Charminar an. Dort findet man von Kleidung über Schmuck, Haarspangen, Handtaschen bis hin zu Gewürzen und Essen alles. Allerdings sind auf dem Markt um Charminar immer sehr sehr viele Menschen, und die Luft dort ist warm und stickig. Aus diesem Grunde beschlossen wir, nicht lange zu bleiben und machten uns nach ein paar Stunden wieder auf den Heimweg. Zuhause angekommen entspannten wir uns kurz. Als ich den Vorschlag machte, zum Abendessen in mein Lieblingsrestaurant „Yum Yum Tree“ zu fahren, waren mein Freund und meine Mutter dabei und so machten wir uns auf den Weg. Von mir bis zu dem Restaurant ist man bei gutem Verkehr ungefähr eine Stunde unterwegs, wir brauchten allerdings viel länger. Als wir nach einer anstrengenden Fahrt schließlich ankamen, führte ich uns in das Restaurant. Nachdem wir endlich einen Tisch gefunden hatten, der allen dreien zusagte, bestellten wir ein „Full Chicken Mandi“. Als unser Essen kam, machten meine Mutter und mein Freund große Augen. Im Yum Yum Tree bekommt man nämlich einen riesigen Teller mit einem Berg Reis und der Beilage, in diesem Fall Hühnerbeine. Wir machten uns also an die Arbeit, diesen Teller leer zu bekommen. Gut gesättigt fuhren wir nach dem Abendessen wieder in mein Apartment, redeten noch kurz über den Tag und fielen dann müde, satt und glücklich ins Bett.


Am nächsten Tag besuchten wir das Büro meiner Organisation Bhumika, in dem ich mein FSJ ableiste. Einerseits wollte ich meiner Mutter und meinem Freund das Büro und meine Mitarbeiter zeigen, andererseits wollte ich meinen Mitarbeitern meine Familie vorstellen. Wir unterhielten uns also kurz mit meiner Chefin, machten ein Gruppenphoto mit den anwesenden Mitarbeitern – da Samstag war, waren nicht alle vor Ort – und tauschten uns generell ein wenig untereinander aus. Zum Mittagessen ging es weiter in die GVK Mall, eine der größten (und meine liebste) Mall in Hyderabad. Dort suchte sich jeder von uns einen Essensstand im Food Court aus und wir setzten uns zum Essen zusammen. Danach bummelten wir ein wenig durch die Mall, wobei meine Mutter begeistert die indischen Hochzeitsroben betrachtete und sich eine indische Kurta kaufte. Bevor wir wieder Richtung Heimat fuhren, setzen wir uns in das Starbucks Café in der Mall und tranken einen Kaffee.

Abends traf sich mein Freund mit den anderen Freiwilligen, mit denen ich hier viel Zeit verbringe und meine Mutter und ich gingen auf den Markt bei dem Tempel Birla Mandir. Begeistert bummelten wir vor uns hin, kauften Schmuck, Haarspangen und Deko und genossen den süßen kleinen Markt. Dabei entdeckten wir die schönsten Sachen und als wir in einen kleinen Laden stolperten, kamen wir fast nicht mehr heraus, weil er vor Deko, Schmuck und und und nur so überlief. Schließlich fuhren wir wieder nach Hause, betrachteten verzückt unsere Einkäufe und warteten auf meinen Freund. Als er schließlich auch daheim ankam, freuten wir uns auf den nächsten Tag und legten uns schlafen.

Am 31.12. schauten wir uns ein Museum an. Dort waren viele verschiedene Dinge ausgestellt: Gemälde, Statuen, Mumien, Tempelstücke und andere historische Gegenstände. Für mich war es sehr interessant, ein indisches Museum zu sehen, da es mit einem deutschen nicht zu vergleichen ist. Die Ausstellungsstücke stehen ohne Schutz herum, es gibt keine Security und die Ausstellungsräume sind teilweise ohne Strom. Nach dem Museum schlenderten wir ein wenig durch den Park und gingen dann wieder zurück. Abends gingen wir noch einkaufen, als wir Getränke einkaufen wollten, war der Spirituosenbereich vollgestopft ohne Ende. Wir drückten uns durch, kauften ein und als wir schließlich nach dem Getränkeeinkauf noch Lebensmittel kaufen wollten, wurde ins der Zutritt in den Laden verboten, da Alkohol nicht gerne gesehen ist. Also musste meine Mutter vor der Tür warten während ich schnell einkaufte. Aufgrund des Feiertags war der Supermarkt voll und auch die Schlange an der Kasse war länger als erwartet. Meine Mutter und ich waren sehr froh, als wir uns schließlich nach dem Einkaufen wiedersahen.


In der Wohnung bestellten wir uns Pizzen zum Abendessen und bereiteten uns ein wenig auf den Jahreswechsel vor. Meine Mutter hatte aus Deutschland Silvesterdeko mitgebracht und wir machten uns einen schönen Abend mit „2018“ Kerzen auf einem Kuchen, Servierten mit Partymotiv und Luftballons. Um Mitternacht stellten wir uns auf das Dach meines Appartements, betrachteten das Feuerwerk über Hyderabad und wünschten uns einen guten Jahreswechsel. Das wir dabei zeitlich vor unseren Freunden und Verwandten in Deutschland waren, fanden wir sehr witzig.



Am ersten Tag des neuen Jahres bereiteten wir uns auf die Fahrt nach Visakhapatnam am Abend vor und packten. Meine Mutter kochte aus indischen Zutaten ein deutsches Essen. Als wir dann zum Bahnhof fahren wollten, kam das erste Taxi, das ich bestellt hatte nicht, das zweite kam dann zwar, dennoch waren wir aber sehr pünktlich am Bahnhof, so dass wir nur noch in den Zug stiegen und erleichtert aufatmeten, als wir bei unseren Liegen ankamen. Wir quatschten noch kurz miteinander, nach kurzer Zeit legten wir uns aber auf unsere Liegen und waren gespannt auf die Nacht. Immer wieder wurden wir von Verkäufern geweckt, die Biryani, Chai und Wasserflaschen verkaufen wollten, meine Mutter konnte aufgrund der vielen Gerüche nicht schlafen und ich hatte Magenprobleme. Als wir am nächsten Morgen in Visakhapatnam ankamen, waren wir alle sehr erleichtert. Was wir dann in Visakhapatnam gemacht haben, erzähle ich im nächsten Artikel. 

Meine Mitarbeiter, meine Mutter, mein Freund und ich
Charminar

Eine der Haarspangen, die wir auf dem Markt gekauft habe


Die Riesenplatte im Yum Yum Tree

Mein Freund und ich

Indische Hochzeitskleidung

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